Jürgen K. hat geschrieben:
Ich muss schon sagen, nach ein paar Mails und Telefonaten mit Uwe entpuppt sich das Thema als sehr interessant.
Eigentlich war es ja als Thema für dies Forum gedacht, aber bei Beteiligung können wir ja auf direktem Weg weiter machen.
Eine Ding hätte ich da aber:
Auf unserer Seite steht:
7. Wind von Vorn führt zu einem tieferen Treffpunkt
8. Wind von Hinten führt zu einem höheren Treffpunkt
In England findet man dies:
WIND FROM BEHIND – shots go low
WIND FROM FRONT – shots go highSehr interessant
Gruß
Jürgen
Hallo Jürgen,
ich bin aus eigener Erfahrung (WM England 2005, krimineller Wind von hinten, Treffpunkt tiefer) der Meinung der Engländer.
Gary Cooper hats mir mal so erklärt:
Die Geschoßflugbahn ist keine Laserstrahlgerade, sondern in der Vertikalen gekrümmt (schau auf die DFTC-Windseite, die Uwe oben verlinkt hat oder in ein beliebiges ballistisches Buch).
Das heißt, der Wind trifft nie exakt von vorne aufs Diabolonäschen und nie exakt von hinten unters Diaboloröckchen...
Soll heißen:
Ansteigende Flugbahn zu Beginn:
Gegenwind hebt das ansteigende Diabolo höher, Rückenwind drückt es tiefer.
Jetzt fragst Du natürlich, warum der absteigende Ast zum Ende der Flugbahn hin weniger Einfluß hat.
Gute Frage, nächste Frage...
Möglicherweise hat es einen Einfluß, daß der absteigende Ast wesentlich kürzer ist.
Weiteres:
-Eine völlig plane Ebene muß mir in der freien Natur erst mal jemand zeigen. Und wenn dann ein Hang da ist, wird er den Windeffekt von vorne und hinten deutlich verfälschen.
-Seid vorsichtig mit Übertragung von Gesetzmäßigkeiten aus der Großkaliberballistik aufs Diabolo. Kann passen, muß aber nicht.
-Schließlich hat Uwe recht, wenn er sagt, daß Schützen gerne dazu tendieren, ihre Einzelbeobachtungen zu verallgemeinern. (Machen Jäger auch gerne: Die verwechseln das, was sie 40 Jahre lang falsch gemacht haben, gerne mal mit Erfahrung).
Viel Glück bei Euren Versuchen, ich bin allerdings skeptisch, ob sich ein großräumiges Windfeld wie in der freien Natur mit einem Versuchsaufbau im Labor nachstellen läßt.
Für die Praxis kann ich nur empfehlen: Wenn Ihr die Situation mal im Training oder Wettkampf habt: ausprobieren.
Entscheidend is auffm Platz. Field Target ist 10% Wissenschaft und 90% Instinkt bzw. Kunst.
Waidmannsheil,
Stefan