Also nee Jungs,
kaum pass ich ein paar Tage nicht auf euch auf, macht ihr komische Sachen
Andreas hat es schon gesagt, wir sollten dringend wieder mal zusammen ein Bier trinken.
"Customer" ist der englische Begriff für "Kunde".
Ein "Custom"-Gewehr ist also kundenspezifisch modifiziert, an den Kunden angepasst. Wie Kurt sagte, nicht "von der Stange". Nicht mehr und nicht weniger! Aúf Seite 48 des neuen Frankonia Katalogs findet man eine "Custom Made" Merkel RX.Helix. Auf Seite 85 "Semi-Custom-Waffen" von Styria. Semi-Custom bedeutet hier "So-Halb-Kundenspezifisch", das bedeutet eigentlich gar nicht kundenspezifisch, sondern nur auf den Verwendungszweck "Präzision" ein wenig optimiert.
Custom-Made hat also erst einmal nichts mit absoluter Qualität zu tun, sondern nur mit der Anpassung eines Gewehrs an den Kundenwunsch. Das kann bedeuten, dass ein Standardgewehr minimal auf den Kunden angepasst wird (Verlängerung der Schaftkappe) bis hin zu einer Einzelanfertigung, die von A bis Z einmalig nach den Wünschen eines Kunden gefertigt wird.
Nirgends ist festgeschrieben, dass diese Kundenanpassung von einem sündhaft teuren Büchsenmacher, Graveur, Tuningbetrieb geleistet werden muss.
Natürlich kann diese Anpassung auch vom Kunden selbst durchgeführt werden, auch dann ist und bleibt es eine kundenspezifische Anpassung..... also "Custom Made".
Wie diese Anpassung von Dritten bewertet wird ist ein anderes Thema. In noblen Jägerkreisen gilt sicher auch die Höhe des Preises, die leicht 5-stellige Beträge erreichen kann. Unter Kennern gilt wohl meist die Qualität der Veränderung/Anpassung, die sich optisch oder technisch darstellt, unabhängig davon wer sie durchgeführt hat und wie teuer sie war.
Die Gravuren von Sebastian Ley sind Spitzenklasse, sie würden ein kleines Vermögen kosten, aber er hat sie in stunden- oder tagelanger Arbeit für einen Appel und ein Ei gefertigt.
Die Schäfte von Kurt sind seit langem handwerkliche Meisterstücke und glänzen durch kleine, feine Details, die so kaum ein Büchsenmacher hinbekommen würde. Unbezahlbar, auch wenn daheim im Wohnzimmer entstanden.
Uwe, Friedrich und auch ich haben die Innereien des Gewehrs "Custom-Made" an unsere Anforderungen angepaßt. Die Resultate sind vielleicht nicht perfekt, aber aller Wahrscheinlickeit besser, als wenn wir die Gewehre für 2000 Euro von einem britischen Nobeltuner hätten anpassen lassen.
Und genau da beginnt das Problem bei FT-Schützen. Es gibt keinen Markt und es gibt auch kaum Fachleute, die wirklich in der Lage wären, ein FT-Gewehr spürbar zu optimieren. Eine Ausnahme ist Steyr. Steyr bemüht sich um einige wenige internationale Top-FT-Schützen. Da gibt es Custom-Gewehre.
Es gibt auch Paul Wilson Schäfte... sehr edel.
Bei Druckluft konzentrieren sich alle Hersteller auf den 10m Schützen.
Bei Federdruck konzentrieren sich alle Hersteller auf den Hobbyschützen.
Die britischen Federdruck-Schmieden sind ziemlich gut, aber kochen auch nur mit dem Wasser, das wir längst im Kochtopf haben.
Ein deutsches (oder polnisches oder britisches) Federdruck-Gewehr wird nur dann vielleicht etwas besser, wenn sich der Schütze selbst darum kümmert. Das ist einer der Gründe, weshalb es so wenig (erfolgreiche) Klasse 2 Schützen gibt und auch einer der Gründe, weshalb man besonders stolz darauf ist dazu zu gehören. Du musst nicht nur ein guter Schütze sein, es heißt auch immer "Custom-Made" by myself. Mit einer Standard-Weihrauch oder Diana oder was-weiß-ich hast du absolut keine Chance bei einem nationalen oder internationalen Wettbewerb.
Prellschlagfreie Gewehre aus zeitlich begrenzter Fertigung lasse ich hier außen vor.
Liebe Grüße
Bernard